Die Persönlichkeit ist nicht das Selbst. Sie ist lediglich der Ausdruck des Selbstes. Unsere Persönlichkeit braucht das Selbst, tut aber immer so, als gäbe es das Selbst gar nicht. Das Selbst ist auch ohne unsere Persönlichkeit da, weil es keinen Ausdruck braucht, um existieren zu können.
Durch unsere Persönlichkeit sind wir im Stande, anderen Menschen zu begegnen. Da wir unser Selbst sind, das sich im Ausdruck und in der Begegnung erlebt, gibt es auch in Beziehungen nichts, was beständig ist, außer wir halten es aufrecht, kümmern uns darum, bewahren und pflegen es.
Das Selbst und die Persönlichkeit existieren niemals getrennt voneinander. Auf der Ebene des reinen Daseins sind alle Menschen Eins im Selbst. Auf der Ebene der Persönlichkeit fühlen wir uns getrennt voneinander, weil wir dazu neigen, vieles von dem, was wir sind, auszugrenzen. Alles, worüber wir kein Bewusstsein haben, erleben wir als getrennt von uns. Im Selbst sind wir kein Ausdruck, sondern reines Dasein, alles, was ist, ist das Selbst. Das Selbst wahrzunehmen ist nicht möglich, denn das Selbst ist der Ursprung der Wahrnehmung – so wie das Auge, das sich selbst nicht sehen kann.
Wir können das Selbst nur sein. Wenn wir nur noch das Selbst sind, dann gibt es da niemanden mehr, der eine Erfahrung macht. Wir sind dann nur. Aus der Perspektive der Persönlichkeit heißt es “nur”, denn sie strebt danach, etwas bestimmtes oder besonderes zu sein. Sie will etwas darstellen und einen Ausdruck haben. Das ist ihre Bestimmung. Ist die Persönlichkeit unbewusst, dann beschränkt sie sich darauf, nur aus einem ganz bestimmten Ausdruck zu bestehen und diesen zu behalten, indem sie ihn verteidigt und alles andere abwehrt. Mit zunehmender Bewusstheit entdeckt die Persönlichkeit dann, dass sie viel mehr ist, als nur das, was sie bisher annahm.