Die indirekte Wahrnehmung
Für die indirekte Wahrnehmung benutzen wir unsere körperlichen Sinnesorgane. Wir hören, sehen, schmecken, riechen, tasten und sammeln so Informationen, die uns Orientierung in unserem Umfeld geben. Die indirekte Wahrnehmung über unsere Sinne ist uns vertraut. Im Alltag benutzen wir sie unentwegt, manchmal jedoch nur halbbewusst. Wenn wir essen und dabei lesen, dann bekommen wir viel weniger von dem eigentlichen Feuerwerk, die uns ein Geschmackserlebnis zu bieten hat, mit. Benutzen wir unser Sinne ganz bewusst, dann werden unsere Sinneswahrnehmungen wesentlich intensiver, interessanter und spannender. Um das auszuprobieren, braucht man sich nur mal etwas Zeit nehmen und mit seinem Lieblingssinn ganz konzentriert und wach auf Entdeckungsreise gehen. Intensives schmecken, tasten oder hören kann uns ganz wunderbare sinnliche Erlebnisse verschaffen.
Die direkte Wahrnehmung
Die direkte Wahrnehmung läuft nicht über den Körper. Unsere geistig-seelischen Bereiche, nehmen wir direkt in uns wahr. Unsere Gedanken, Gefühle, Muster, Prägungen, auch Atmosphären und Beziehungsqualitäten können wir ohne Umwege unverzüglich erfassen. Zwischen der Information, die wir aufnehmen und unserem Gehirn ist nichts zwischen geschaltet. Wir können die Informationen direkt erfassen. Unsere geistig-seelischen Bereiche sind angefüllt mit Informationen und Energien, die permanent in Wechselwirkung mit der äußeren Welt stehen. Die direkte Wahrnehmung befähigt uns, uns selbst erkennen und verstehen zu können. Wollen wir uns direkt wahrnehmen, dann konzentrieren wir uns nach Innen und schon sind wir im Kontakt mit unserer momentanen geistig-seelischen Verfassung.
Bewusstsein und Unterbewusstsein
Nehmen wir uns direkt wahr, dann wenden wir uns unserem Wesen zu. Einen kleinen Teil unseres Wesens haben wir im Bewusstsein und ein sehr großer Teil befindet sich im Unterbewusstsein. Viele Entscheidungen und Handlungen in unserem Leben passieren daher unbewusst. Das kann sehr nützlich sein, wenn es um Dinge geht, die automatisch ablaufen sollen, wie zum Beispiel Fahrrad fahren. Schwieriger wird es, wenn unser Unterbewusstsein Lebenssituationen hervorbringt, die unangenehm sind, die uns von uns selbst abbringen, uns krank oder erfolglos werden lassen.
Das Unterbewusstsein ist immer offen. Es ist kein unzugänglicher mystischer Bereich. Hier finden wir all das, was uns in diesem Moment nicht ganz klar ist.
Selbstwahrnehmung – das innere Wesen
Während der Selbstwahrnehmung lenken wir unsere Konzentration nach innen. Im Kopf begegnen wir unseren Gedanken und Überzeugungen. Traurigkeit, Wut und alte emotionale Erinnerungen steigen eher aus der Brust oder aus dem Unterbauch in uns hoch. Unser Innerstes ist nicht das Innere des Körpers, sondern der Zugang zu einem Raum, in dem unser geistig-seelisches Selbst wahrnehmbar wird. Dies kann man sich so vorstellen:
Wir betreten eine kleine Speisekammer (unser Körper). Hier erblicken wir jedoch keine vier Wände mit Regalen, auf dem Schinken, Wurst, Käse und Gurkengläser stehen, sondern wir sehen eine weite Welt (unser geistig-seelisches Selbst), die weit und offen vor uns liegt. Wir können diese Welt betreten. Sie ist unendlich groß. Zuerst begegnen wir vielleicht den Gefühlen, Gedanken und Verhaltensmuster, die wir ganz gut kennen, vielleicht stoßen wir nach ein paar Schritten schon das erste Mal an eine innere Grenze, vielleicht sind da Abgründe, Schmerzblockaden oder Traurigkeitsbäche. Dort ist unser Inneres jedoch nicht zu Ende. Hinter alledem geht es immer weiter. In unserem Inneren befinden sich alle Aspekte unserer Persönlichkeit mit ihren Prägungen, die Verbindungen zu unserer Familie, die oft belastet sind und die Verbindung zu allem, was um uns herum existiert, also all das, was zu unserer Wirklichkeit gehört. Und hier wartet unser Wesen, um von uns entdeckt zu werden.
Selbstwahrnehmung – Befreiung zu sich selbst
Beginnen wir, uns regelmäßig wahrzunehmen, dann nehmen wir das, was wir sind und das, womit wir verbunden sind, in Empfang. Währenddessen wächst unser Bewusstsein und unser Verstehen über uns selbst und über das, was uns umgibt. So werden wir immer mehr zu uns selbst und unsere sozialen Interaktionen werden klarer, liebevoller, kreativer und lebendiger. Wissen wir nicht, was wir sind, wo wir hingehören und wo unsere Lebensreise hingehen soll, dann ist es hilfreich, sich immer mehr und mehr wahrzunehmen, denn in uns sind all die Antworten, die wir brauchen.
Während der Selbstwahrnehmung können wir in Bereiche geraten, die unüberwindbar scheinen, die sich leer, haltlos oder bedrohlich anfühlen. Dies sind Abschnitte in unserem Inneren, die verhindern, dass wir ganz wir selbst sein können. Wahrnehmung kann diese Bereiche auflösen und klären. In unserem natürlichen freien Wesen sind wir ein authentischer und angemessener Ausdruck.
Aufmerksam und achtsam
Selbsterforschung, Selbsterkenntnis und Selbstwahrnehmung finden immer im Hier und Jetzt statt. Es ist ein Prozess, bei dem wir reifen und viel lernen können. Im aufmerksamen Betrachten und achtsamen Annehmen dessen, was ist, werden wir zu uns selbst, zu dem, was wir schon immer waren, bevor wir unsere prägenden Erfahrungen gemacht und all die Muster entwickelt haben, die uns von uns selbst abbringen.
Aufmerksame Achtsamkeit will gelernt sein und geübt werden. Zusammen mit anderen Menschen verstärkt sich die eigene Wahrnehmung. Sie wird dadurch deutlicher und klarer. Zusammen mit Anderen das eigene Selbst zu erforschen und zu entfalten hilft uns, über unsere Begrenzungen hinaus zu wachsen, ohne Angst haben zu müssen, dies nicht halten oder aushalten zu können. Jeder Einzelne einer Gruppe, der in der wertfreien offenen Wahrnehmung ist, hält und trägt das, was wir sonst allein in uns zusammenhalten oder verbergen müssen, mit. Jeder Einzelne geht eine heilsame und klärende Verbindung mit dem ein, was entdeckt werden und sich zeigen möchte und bringt dies zum Ausdruck. Jeder nimmt einen Aspekt der Wahrheit in Empfang, ohne etwas verändern zu wollen. So kann sich das Selbst in der Vielfalt seiner Aspekte, Energien und Muster offenbaren und im wachen starken Bewusstseinsfeld Wandlung erfahren.
Da unsere Persönlichkeit sehr komplex ist und vieles von dem, was wir sind immer wieder ins Unbewusste abtaucht, brauchen wir viel Zeit und Konzentration, um uns in unserer Gänze erfassen zu können. Um dies abzukürzen und zu vereinfachen, ist das Wahrnehmen in einer Gruppe sehr hilfreich. Hier können all die inneren Ebenen, Aspekte und Selbstanteile eines Menschen gemeinsam wahrgenommen werden. So können wir sehr genau erleben und sichtbar machen, wie eine Persönlichkeit gestrickt ist und wie weit entfernt sie von ihrem natürlichen Selbst, zu existieren versucht.
Weiter mit Wahrnehmung versus Intuition